Bild-Vortrag von Dr. Jutta Desel (Münster)
13. November 2013
Volkshochschule - 19.00 Uhr
Hansastr. 2-4, Dortmund
Die Leiden der Juden verkörperte für Marc Chagall symbolisch der gekreuzigte Jesus. Für Chagall war Jesus nicht der christliche Erlöser; vielmehr verstand der Künstler ihn als Prototyp des jüdischen Märtyrers. Als solcher taucht er seit den späten dreißiger Jahren immer wieder in seinen Bildern auf.
(Foto links: Dr. Desel neben Chagalls Gemälde "König David" (1951), Centre Pompidou in Paris; Copyright liegt vor).
Marc Chagall hat über 100 Kreuzigungsdarstellungen geschaffen. Begonnen hat die lange Reihe dieser Darstellungen mit der "Weißen Kreuzigung", die er im Jahr 1938 als Reaktion auf die Reichspogromnacht gemalt hat und die als eines seiner Hauptwerke gilt. Vorzeichnungen zu diesem Bild aus dem Jahr 1937 belegen, dass Chagall von dunklen Vorahnungen erfüllt war, was die von den Nationalsozialisten begangenen Verbrechen an den Juden betraf. Obwohl er selbst mit Frau und Tochter rechtzeitig nach Amerika auswandern konnte, hat ihn das Schicksal der europäischen Juden zutiefst erschüttert und lebenslang verfolgt.
Der Vortrag zeigt anhand exemplarischer Bildbetrachtungen auf, wie sich Marc Chagalls künstlerische Auseinandersetzung mit den Leiden der Juden im Einzelnen darstellt.
Die Referentin ist Kunsthistorikerin, seit 2006 stellvertretende Leiterin des Museums Abtei Liesborn des Kreises Warendorf und Mitglied der Jüdischen Gemeinde in Münster.
In Kooperation: Volkshochschule, Katholisches Bildungswerk, Evangelisches Bildungswerk, Schulreferat der Vereinigten Kirchenkreise Dortmund